Wie hat es begonnen?

Wie hat es begonnen?

 

„Wofür brauchst du eigentlich eine Homepage?“ Diese Frage wird mir häufig gestellt.

Um das zu erklären, möchte ich euch gerne eine kleine Geschichte erzählen.

Als ich mich für das Renkenfischen zu interessieren begann, war noch nicht einmal bekannt, ob in unseren beiden Seen diese Fischart überhaupt vertreten ist.

Das ist jetzt bald 20 Jahre her. Und man kann sich vorstellen, dass fast niemand wusste,

wie man diesen wohlschmeckenden Fisch fängt.

Zufällig war ich damals im Jänner am Afritzer See stehen geblieben, und genauso zufällig habe ich am hintersten Ende des Sees einen Fischer gesehen. „Was macht denn der bei dieser Affenkälte hier am See?“ habe ich mich gefragt.

Früher war das bei uns nicht selbstverständlich, dass zu dieser Jahreszeit gefischt wurde.

Neugierig geworden stapfte ich los; natürlich mit vielen Fragen im Hinterkopf. Als ich bei ihm angekommen war, sah ich Fische auf dem Schnee liegen, die ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte.

Wie sich herausstellte, kam der Fischer vom benachbarten Millstättersee, und wollte nur einmal schauen, ob

es auch in diesem See Renken gibt. Nach weiteren Fragen stellte sich heraus, dass er mit „Hegenen“ fischt, eine

Art „Paternoster“ mit „Nymphen“ darauf. Er hatte mit diesem System in kürzester Zeit etliche Fische gefangen.

Natürlich brannte es jetzt in den Socken. Wo bekomme ich die nötigen Informationen her? Und wo erhalte

ich diese „Hegenen“ und „Nymphen“? Was für eine Ausrüstung braucht man? Und, und, und…. .

Der erste Gedanke war natürlich: „Ab in den nächsten Angelladen“. Dort bekam ich dann auch die ersten Antworten, und die

gefielen mir nicht unbedingt. Denn die Preise ließen damals schon zu wünschen übrig, aber wenn es Fische zu fangen

gibt, und dazu noch in so kurzer Zeit, drückt man schon einmal ein Auge zu, und investiert. ( Wie gut, dass ich damals

noch nicht wusste, wie zeitaufwendig meine neue Leidenschaft wird.)

Es gab sie also wirklich zu kaufen. Ich erinnere mich noch genau, Hegenen von der Firma BALZER.

Was mich aber irritierte, waren diese kleinen Haken (16, 14, 12), und die 18ner Schnur, so etwas verwendete ich im Sommer nur zum Köderfischen.

Die Fische, die ich gesehen hatte, waren aber ein paar Nummern größer. Wird da die Schnur halten? Werden die

kleinen Haken im Maul richtig fassen?

Aber ich dachte ich mir, muss ja funktionieren, sonst würde das Zeug ja nicht verkauft werden.

„Ein neuer Tag – ein neues Glück“, sagte ich mir am nächsten Tag, und besorgte mir eine Jahreskarte. Ich konnte

es gar nicht erwarten, an den See zu kommen. Endlich angekommen stellte sich mir die nächste Frage.

„Wohin? Der See ist groß, wo stehen die Fische? Das hätte ich gestern fragen können, so was Dummes aber auch.

Da kommt noch ein Auto, ha, der Fischer von gestern, bei dem werde ich mich anhängen.“

Und so war es dann auch.

Wir gingen an die gleiche Stelle wie am Vortag. „Da ist Platz genug“, sagte der nette Mann.

Dort angekommen wurde als erstes das Gerät aufgebaut. Sehr schnell stellte sich heraus, dass meine Ausrüstung

von der meines „Vorbildes“ abwich.

Ich verwendete eine Karpfen- und eine Hechtrute älteren Baujahrs, mein neuer Freund zwei Machruten, die er selber gebaut hatte.

An beiden Ruten hatte ich eine Quick Finessa von der Firma DAM, auf die Ersatzspule hatte ich gestern noch

ein 0,25er Monofil aufgespult.

Mein Gegenüber hatte zwei Kapselrollen von Mitchell, als Hauptschnur verwendete er eine 0,18er Schnur.

Freundlich erklärte er mir, wie alles zusammengebaut wird.

1. Stopper auf die Hauptschnur

2. Perle auf die Hauptschnur

3. Zigarrenpose auf die Hauptschnur

4. zwei Gummiperlen auf die Hauptschnur

5. einen guten Karabiner anknoten

6. Hegene einhängen

7. Blei einhängen ca. 30-45gr

Bei meinem neuen Freund waren natürlich Stopper und Unterwasserposen auch Marke Eigenbau.

„Das ist die Methode mit der Unterwasserpose“, wurde mir erklärt, „hier wird der Stopper auf ca. 2 m eingestellt. Diese Art auf Renken zu fischen ist eine der besten Methoden, da es ziemlich egal ist, wie stark der Wind weht und wie hoch die Wellen sind. Die Bewegung unter Wasser wird durch die Strömung und durch den Zug, den der Wind auf die Schnur bringt, verursacht“.

Als nächstes kam das Auswerfen. Dass Sepp, wie mein neuer Freund hieß, um Längen weiter auswarf, brauche ich wohl

kaum erwähnen. Das Warten begann, in der nächsten halben Stunde passierte nichts.

Sepp nutzte diese Zeit und erzählte mir einiges über das Renkenfischen. Ich erfuhr, wo man die Fische am

besten finden konnte und wo es gute Gerätehändler gab. Er zeigte mir seine selbstgemachten Hegenen und Schwimmer.

Er erklärte mir in groben Zügen, wie das Nymphenbinden funktioniert, und welche Materialien man dafür benötigt.

Plötzlich kippte meine Fischerrute um. „Biss“, sagte Sepp. Ich lief zu meiner Rute, und Sepp erklärte mir: „Ruhig bleiben!

Nimm langsam Kontakt zum Fisch auf. Nicht anschlagen, der hängt ja eh schon“.

Dann konnte ich ihn spüren, da war mächtig Zug auf der Schnur. Ich begann, den Fisch zu drillen. Es war

ein tolles Gefühl. Der Adrenalinspiegel stieg ins Unendliche- was soll ich sagen, eine neue Leidenschaft

war geboren. Ich kescherte den Fisch – damals kannte ich Unterfänger aus geknüpftem Monofil noch nicht – und

hörte im Hintergrund nur noch: „Nicht mit dem Kescher! Mist, zu spät!“.

Die Hegene verhakte sich in den Maschen des Keschers, das Ergebnis war ein „Gordischer Knoten“, der sich nur noch mit dem Messer bewältigen ließ.

Nachdem der Fisch befreit war, wurde er vermessen.“ 39 cm!“. Ich war stolz wie Oskar, und Sepp wünschte mir

ein kräftiges „Petri Heil“.

Die befreiten Nymphen wurden sorgsam in der Tasche verstaut. Aus ihnen habe ich dann am Abend versucht, meine erste

Hegene zu binden.

Danach kam eine lange Zeit des Lernens und Versuchens, und es wurden viele Anschaffungen gemacht.

Damit Neueinsteiger es etwas leichter haben, werde ich versuchen, meine Erfahrungen auf dieser Homepage

unter die Leute zu bringen. Ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen und wünsche euch viel Spaß auf den weiteren

Seiten und ein kräftiges „Petri Heil“.

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